Ja, sie haben es tatsächlich geschafft. Anfang der Woche ging die Kickstarter-Kampagne von Saber Rider and the Starsheriffs erfolgreich zu Ende. Insgesamt konnte das Entwicklerteam 96.591 Dollar durch Crowdfunding einnehmen, damit wurde sogar das erste Stretchgoal erreicht, was zusätzliche Charakterkostüme, einen zusätzlichen Highscore-Hunt-Modus und ein 13. Level bedeutet. Herzlichen Glückwunsch von mir an das Team.
Die Glückwünsche kommen allerdings mit einem dicken ABER. Denn ich persönlich hatte die Hoffnung eigentlich schon einige Zeit vor dem Ende der Kampagne aufgegeben. Schon, weil von dem Spiel an und für sich nicht viel existiert. Was angeboten wurde, war ein Game, dass sich zwar schon seit etlichen Jahren in der Entwicklung befindet aber im Endeffekt niemals eine wirkliche Reife erhalten hat. Alles, was in der 3D-Engine entwickelt wurde zählt nicht mehr und das Projekt steht derzeit anscheinend bei nahezu Null. Normalerweise können Videospiele bei Kickstarter schon mit ersten Gameplay-Demos und verschiedenen Levelgrafiken aufwarten, als ich meinen ersten Artikel geschrieben hatte gab es aber nicht Mal ein Video mit Gameplay-Szenen. Zwar existierte damals ein Video, dass auf der Steam-Greenlight-Page eingesetzt wurde, welches mittlerweile dort aber nicht mehr auffindbar ist. Eine erweiterte Form wurde später für Kickstarterter benutzt.
Das Wort “erweitert” bezieht sich aber nicht auf die Gameplay-Sequenzen, die in beiden Videos gleich kurz waren und im Endeffekt teils aus unspektakulären Platzhalter-Grafiken und Sprites bestehen, die erschreckend nach billigen Unity-Assets aussehen. Ich kann hier natürlich nur Vermutungen anstellen, gehe aber davon aus, dass das Video aus genau diesem Grund von Greenlight verschwunden ist. Wer es nicht kennt: Steam Greenlight ist eine Möglichkeit, sein Spiel auf Valves Verkaufsplattform Steam zu hieven. Man bietet der Community Trailer und Spielgrafiken an und die Nutzer signalisieren über Favorite-Knopf ihre Kaufbereitschaft.
Aber und das ist ein großes ABER, die meisten erfolgreichen Greenlight-Spiele sind schon weit in der Entwicklung fortgeschritten und haben mindestens mehrere Level in ihrem Videotrailer, der für ein grünes Licht absolute Pflicht ist. Zu unfertige Spiele werden von der Community gemieden wie die Pest. Und das aus gutem Grund. Auf Steam fliegt schließlich schon unzähliger Mülll herum, der sein Geld nicht wert ist und unglücklicherweise nutzen diese Spiele meist die Unity-Enginge, die auch Saber Rider verwenden will. Spiele-Reviewer Jim Sterling kann davon ein Lied singen oder besser gesagt viele Lieder und jeden Tag kommt mindestens ein neues dazu.
ABER ich will natürlich hier nicht als Stinkstiefel und Schlechtredner dastehen, zumal ich Fireball, Saber, Colt und April selbst auf dem Bildschirm sehen will. Die Entwickler haben nie einen Hehl aus der frühen Phase des Projekts gemacht. Die Fans, die die Kickstarter-Kampagne unterstützt haben, wollen ein Saber Rider Spiel und werden es auch denke ich bekommen… Wenn auch nicht auf dem Super Nintendo. 🙁 Das Entwicklerteam muss jetzt zusehen, dass ordentliches Material für Steam-Greenlight zusammenkommt, vor allem ein markanter Trailer, den Rest besorgt die Community. Klar, manche Leute werden schon über die Verwendung der Unity Engine die Nase rümpfen, aber im Endeffekt wurde auch Ori and the Blind Forest per Unity entwickelt und das Spiel war definitiv einer meiner Höhepunkte in diesem Jahr. Zugegeben 2015 verlief für mich wohl so beschissen, wie kaum ein anderes Jahr zuvor aber immerhin das Spielerlebnis war verdammt gut.