The Phantom Game

Eine schicke Retail-Version seines Lieblingsspiels ist was tolles. Sieht super aus im Regal, man hat was zum Anfassen und im Optimalfall auch einige nette Gimmicks, die den rein digitalen Besitzern entgehen und das oft zu demselben Preis. Ein weiterer Vorteil für Besitzer der harten Ware: Man kann das Spiel genießen und weiß, dass man dabei nicht von der Gnade gewisser Online-Dienste abhängig ist. So war es zumindest früher, als Steam und Co. noch in den Kinderschuhen steckten. Seit einiger Zeit müssen Gamer sich Frechheiten wie die Always-Online Funktionen einiger Ubisoft Titel ertragen. Aber immerhin, das Spiel hat man noch auf der DVD gekauft und irgendwann, wenn sich ein Großteil der Besitzer die nötigen Cracks gezogen hat, legen auch die Pubisher nach und entfernen nervige Funktionen per Patch.

Den neuesten Vogel in Sachen Kundenunfreundlichkeit hat allerdings der japanische Spielehersteller Konami abgeschossen. Das Videogames Urgestein verkauft sein neuestes Werk aus der Metal-Gear-Reihe für den PC zwar, entgegen aller Ankündigungen, gleichzeitig zum Konsolenlaunch, wenn die Käufer die Spiele-DVD dann aber ins Laufwerk schieben, wird sich am heutigen Dienstag bei einigen wohl die Wut breit machen. Gesamtumfang des Datenträgers: 9 Megabyte. Genug Platz für einen Steam-Installer, der das 28-Gigabyte AAA-Schwergewicht von den Valve-Servern lutschen darf.

“Well”, grinste ich bei der Nachricht in mich hinein, “sucks to be you, Day-One-Fanboys.” (Seltsamerweise passe ich meine Gedankenstimme unterbewusst an die jeweilige Artikel- oder Gamesprache an.) Die PC-Masterrace darf 60 Euro für einen Downloadcode in Verpackungsform berappen. Vor allem bitter für die Bewohner der Hügel und Täler im digitalen Entwicklungsland Deutschland. Wäre ich bei meinen Eltern im ländlichen Mittelhessen würde sich der Download über ca. vier Tage und Nächte ziehen. Und das auch nur, wenn die Leitung für sonst nichts anderes verwendet wird. Kein Wunder also, dass sich die Gemüter der Zocker ziemlich erhitzen, was auf Amazon für eine 1-Stern-Wertung für die PC-Version von “The Phantom Pain” sorgt. Der Online-Händler hat mittlerweile reagiert und einen Hinweis auf der Seite platziert, dass die verkaufte Version NICHT den 28-Gigabyte Patch *hust* *hust* beinhaltet.

Zugegeben, die sonst meist genutzte Option “Spiel auf Datenträger kaufen und installieren, dann per Steam aktivieren” ist nicht wirklich besser. Sollte Valve wieder erwarten irgendwann Pleite gehen ist die Spielesammlung futsch. Aber solange das Hauptspiel auf irgendeiner DVD ist lässt sich immer noch eine Möglichkeit finden, das Game zu starten… Zumindest rede ich mir das gerne ein, wenn ich in mein Regal schaue. In den Regalen der PC-Metal-Gear Spielen steht allerdings jetzt schon ein an und für sich wertloses Stück Plastik mit einem Phantomspiel als Inhalt. Aber immerhin ein sehr gutes, wenn man den im Durchschnitt “Äußerst Positiven” Steam-Reviews glauben schenken darf.

Kreuzzug, Oculus Rift und Dark Souls — Die Videos fürs Wochenende

Der erste Kreuzzug in Farbe

Seit einiger Zeit nutzen die Frauen und Männer von “Extra Credits” ihren Youtube-Kanal nicht nur mehr für Gamedesigner-Themen sondern versuchen sich auch an verschiedenen Episoden der Weltgeschichte. Die neueste Staffel steht im Zeichen des Ersten Kreuzzuges. Die Geschichte wird gewohnt flapsig und mit Zeichnungen erzählt, ohne dabei die Komplexität des Themas zu Untergraben. Besonders Interessant sind auch die älteren Episoden über das Zulu-Imperium in Afrika und die Sengoku-Zeit in Japan. Außerdem erfreulich: Am Ende der jeweiligen Staffel gibt es eine Fehler-Episode in der Fakten aufgedeckt werden, die die Macher beim Schreiben übersehen haben. Neue Folgen gibt es übrigens jeden Samstag.

Spaß mit der Oculus Rift

Virtual-Reality Brillen wie die Oculus Rift oder Project Morpheus sollen Videospiele so erlebbar wie noch nie machen. Wie täuschend echt die Illusion ist und wie stark die Technik unser Gehirn verwirren kann, zeigt dieses Video aus einem russischen Kaufhaus. Die virtuelle Achterbahn scheint für den ahnungslosen Probanden wohl etwas zu viel des Guten.

How about some Dark Sauce?

Während der Twicht.tv-Hivemind gerade durch From-Softwares Hardcore-Spiel irrt, hat Youtube-User ArinsMind, nach knapp einem Jahr Pause, seiner Parodie zu Dark Souls eine vierte Episode spendiert. Die fünf bis sechs Minuten langen Clips nehmen die teils fragwürdigen Spielmechaniken und seltsame Story auf die Schippe. Außerdem können Spieler, die nach unzähligen Bildschirmtoden das Handtuch geworfen haben so mehr von der Story erfahren. Und das ohne stundenlange Lets ‘s Plays anzuschauen.

Skyrim — Mod it until it brakes

Ach Skyrim… Fast vier Jahre hat das Spiel nun auf dem Buckel und die Community wirft immer noch Woche für Woche neue Mods und Erweiterungen auf den Markt. Neue Schwerter, neue Quests, mehr Rüstungen, bessere Grafik, schlechtere Grafik; You name it, Skyrim has it. Für Freunde der Erwachsenenunterhaltung kommen noch zahlreiche Sex- und Fetisch-Mods dazu. Was noch fehlt? Wasserpistolen voll mit Farbe! Inspiriert von Nintendos Überraschungshit Splatoon, hat ein Programmierer kurzerhand die Waffen aus dem Third-Person Spiel nach Himmelsrand gebracht. Sollten jetzt noch die Tintenfische hinterherkommen, steht etlichen Hentai-Mods wohl nichts mehr im Wege…

Videoclips fürs Wochenende

Oldschool-Grafik und Real-Life-Gaming, hier meine wöchentlichen Videotips aus dem World Wide Web.

Mario Kart in der Realität

Spaßvogel Rémi Gaillard hat davon geträumt, einige Tüftler in Belgien haben es wahrgemacht. Ein Mario-Kart-Simulator, der aus Copyrighttschnischen Gründen natürlich nicht Mario Kart heißt, sondern auf den Namen Battle Kart getauft wurde. Powerups und Fallen werden per Beamer auf die Kartbahn projeziert und die Karts reagieren dementsprechend und werden zum Beispiel automatisch langsamer.

Life Action First Person Shooter

Im Netz gibt es einen Riesenhaufen an Videoclips, die sich optisch an Shootern orientieren. Die Frauen und Männer von Realm Pictures haben das Konzept aber noch ein Stück weiter getrieben und mit einem ganzen haufen Schauspielern einen spielbaren Real-Life-FPS zusammengestellt. Die Spieler wurden random über Chatroulette akquiriert und lotsen ihren “Avatar” per Sprachkommandos durch Haus und Garten… und mähen reihenweise Zombies nieder. Eine schönere Überraschung für Chatroulette-Nutzer als der übliche Penis in der Kamera.

Wie damals Farbe ins Spiel kam

Wer in der Frühzeit der PC-Spiele programmierte musste vor allem erfinderisch sein. Speicher war im Verhältnis zur heutigen Zeit extrem teuer und Grafikprozessoren wenig ausgereift. Um Spiele trotzdem möglichst bunt zu gestalten gab es allerdings mehrere Kniffe, die “The iBook Guy” vorstellt. Auf jedenfall anschauen, bevor Apple den armen Kerl wegen den Namensrechten ins Armenhaus bringt.

Warum ein japanischer Kopf in den USA Amok läuft…

Wer sich länger mit dem Nintendo Entertaiment System beschäftigt und sich durch die verschiedenen Titel zockt landet früher oder später bei einem Spiel mit dem vielversprechenden Namen “Samurai Zombie Nation”. Normalerweise spielt man in Shoot ’em Ups Flieger oder Raumschiffe bei diesem Titel allerdings ist der Hauptcharakter der überdimensionierte Kopf eines japanischen Samurais, der nicht nur seine Gegner tötet, sondern anscheinend ganze Städte zerstört. Gaijin Goomba von den Game Theorists hat eine mögliche Inspirationsquelle der Programmierer aus der japanischen Geschichte gefunden.