Best of Summer Games Done Quick — Part 2

Nach einigen nachgeholten Videos meinerseits hier der zweite Teil meiner Must-See-Videos von Summer Games Done Quick 2015. Sollte euch das Event gefallen haben, dann lege ich euch das Zocktoberfest der Germench-Community an den letzten Oktobertagen ans Herz. Das sind auch diejenigen, die den offiziellen deutschen Restream fürs SDGQ gestemmt haben. Außerdem werden die Videos mit deutschen Kommentaren auf ihren Youtube-Kanal veröffentlicht.

Toejam and Earl

Grenzdebile Charaktere, schräger Humor und seltsames Gamedesign. Die beiden rappenden Aliens Toejam und Earl rauschen mit ihrem Raumschiff in einen Asteroiden und müssen nun ihre Schiffsteile wieder einsammeln. Das Spiel für den Sega Mega Drive ist normalerweise relativ öde, der Run wird aber durch den Runner, in diesem Fall peaches, getragen. Ein Fakt am Rande: Anfang des Jahres wurde eine Kickstarter-Kampagne für ein neues Toejam and Earl Spiel erfolgreich beendet, die beiden werden also wohl in naher Zukunft wieder über den Bildschirm flimmern.

Freedom Planet (Race)

Schon beim zuschauen sieht man, dass das Indie-Grame Freedom-Planet als Sonic-Fangame angefangen hat. Meiner Meinung nach übertrifft das Game die alten Sonic the Hedgehog Teile dabei sogar… und die neuen sowieso. Die Sprachausgabe hört sich in meinen Ohren zwar etwas seltsam an, aber die ist für einen Speedrun zum Glück nicht von Bedeutung.

Bionic Commando: Rearmed 2

Ein Spiel aus der riesigen Nostalgiewelle, die seit einigen Jahren PC und Konsolen heimsucht. Ich persönlich kenne nur den Teil für das Nintendo Entertaiment System. Die Spielmechanik rund um Agent Spencer und seinen bionischen Greifarm war damals solide und lief für NES-Verhältnisse erstaunlich flüssig, was für die Remakes aber anscheinend nicht gilt. Das zeigt sich schon daran, dass das Game von PJ gerunnt wird und der weiss, wie man Spiele wirklich zerbrechen und zum glitchen bringen kann. Ich sage nur schonmal: #Hypemode! AAAAAAAAAAAAAAAAAaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah

Maldita Castilla (Race)

Normalerweise sind die Runner bei einem Race ziemlich angespannt, nicht so bei pcull44444 und Mr_Weables, die sich mit dem PC-Platformer Maldita Castilla battlen. Der Run ist allein schon wegen der Kommunikation der beiden Sehens- und Hörenswert. Das Spiel ist ziemlich stark von der Ghost`n Goblins Serie inspiriert und ist Freeware. Vorlagen für die Story sind europäische Mythen aus dem Mittelalter.

Tetris: The Grand Master

Für Puzzleversager wie mich ist es eigentlich unvorstellbar, aber es gibt Leute, denen sind die herkömmlichen Tetris-Spiele zu leicht. Für solche Leute gibt es The Grand Master. Sofort auf dem Spielfeld erscheinende Blöcke? Kein Problem! Ein Modus mit verschiedenen gemeinen Items? Auch kein Problem für die Runner. Tatsächlich gibt es bisher nur sechs Menschen auf der Welt, die den Grand-Master Rang in der Serie erreicht haben. Die Runner vor Ort, unter anderem Weltrekordhalter KAN, zeigen auf jeden Fall ein unmögliches Fingergefühl und Gedächtnis. Definitiv ein Must-See-Run.

 

Over and Out SDGQ 2015 — Best Of Teil 1

Aus und vorbei, nach rund einer Woche endete “Summer Games Done Quick 2015” in den frühen Morgenstunden. In diesen sieben Tagen wurden über 150 Runs live und (größtenteils) in Farbe gezeigt. Viele Runs waren imo ziemlich beeindruckend, so das es schwerfällt sich die Sahnehäubchen rauszupicken. Deshalb gilt: Die von mir ausgewählten Speedruns sind meine persönlichen Highlights von SDGQ 2015 und daher unter rein subjektiven Gesichtspunkten ausgewählt. Von einigen Runs, die ich gerne angeschaut hätte, konnte ich mir noch kein Bild machen, irgendwann muss man schließlich auch mal schlafen. Unter anderem fehlen mir noch die Spiele aus dem Gameboy-Block und der Oblivion-Run. Nichtdestotroz: hier die ersten fünf von zehn Highlights, die ich vor allem wegen dem Unterhaltungswert ausgewählt habe.

Super Metroid 4-Way-Race

Vier gehen rein, nur zwei gehen raus. Super Metroid ist ein Highlight, das bei keinem GDQ fehlt. Die Route für das SNES-Spiel hat sich im vergangenen Jahr ziemlich verändert und die Änderungen fallen unter die Kategorie “high risk, high reward”. Die Bossgegner werden im Vergleich zu einem normalen Spiel in verkehrter Reihenfolge gespielt und wer das Spiel kennt weiß, wie sich die Runner für einige Tricks verrenken müssen. Prädikat sehenswert. Fun-fact: Das Spiel ist mit seinem Bidding-War für gut ein Viertel der Einnahmen von 1,2 Millionen Dollar verantwortlich.

Ninja Baseball Bat Man

Auch wenn der Name es vermuten lässt, es geht bei Ninja Baseball Batman nicht um den Schwarzen Ritter aus Gotham City sondern um Ninja Roboter, die Baseball spielen… Zumindest wenn sie niemanden verprügeln. Der übertrieben bunte Arcade-Sidescrolling-Prügler wurde von Murphagator gerunnt. Wer mit dem Titel nichts anfangen kann, dem empfehle ich dieses Video vom Angry Videogame Nerd.

Mega Man 4 Race

Ohne viel vorwegnehmen zu wollen: wahrscheinlich das spannendste Race des Marathons. MEga-Man-Vertraute kennen das Prinzip: acht Robot-Master, vier Wily-Stages, Endboss. Wie einer der Kommentatoren am Ende sagt: “The most incredible race I have ever seen.” Indeed.

Octodad – Dadliest Catch Coop-Run

Zwei Spieler steuern einen Octopus. Das Resultat sind zahlreiche zerbrochene Gegenstände, eine angeknackste Physik-Engine und reichlich Lachanfälle.

Ori and the Blind Forest (Alle Techniken)

Ein Spiel auf das ich mich besonders gefreut habe. Von der Art her ein “Metroidvania”-Game bei dem es auf genaue Gamepad eingaben ankommt. Technisch bekleckert sich der Runner nicht gerade mit Ruhm, unterhaltsam ist der Run aber trotzdem. Als besonderer Bonus waren zwei Entwickler des Spiels per Skype zugeschaltet, die am Ende auch noch einen kleinen Cheat verraten mit dem man dem Hauptcharakter Ori eine andere Farbe verpassen kann. Während dem Spiel links, hoch, runter, hoch, hoch, hoch und Sprung drücken und Ori bekommt eine neue, zufällig ausgewählte Farbe.

Vater der Heimkonsolen – Zum Tod von Ralph Baer

Mit Ralph Baer starb am 6. Dezember 2014 ein Mann, ohne den sich die Geschichte der Videospiele nicht erzählen lässt. Seine womöglich wichtigste Erfindung war die erste Heimspielkonsole der Welt: Die Odyssey, welche auch das Banner dieses Blogs schmückt. Mit der Entwicklung stieß der Ingenieur eine ungeahnte Entwicklung an. Er wurde 92 Jahre alt.

Ralph Baer auf dem Lara-Games-Award 2009 in Köln. Copyright Michael Schilling  CC BY-SA 3.0 Quelle: wikipedia

Ralph Henry Baer 2009. Michael Schilling CC-BY-SA 3.0

Wie die erste Heimspielkonsole der Welt zu ihrem Namen kam, lässt sich anscheinend nicht mehr rekonstruieren. Zumindest habe ich bisher keine Erklärung dafür gefunden, warum die Konsole nach der Irrfahrt des Helden aus der griechischen Mythologie benannt wurde. Aus heutiger Sicht marketingtechnisch wohl nicht der beste Schritt, geschichtlich gesehen war die Odyssey allerdings tatsächlich eine Fahrt ins Ungewisse.


Seit 1966 hatte der damals beim Militärzulieferer Sanford angestellte Baer zusammen mit zwei Mitarbeitern an der Konsole gewerkelt, die ersten Skizzen hatte der gelernte Radio- und Fernsehtechniker nebenbei an einer Bushaltestelle in sein Notizbuch gekritzelt. 1988 stand mit der “Brown Box” ein Prototyp zur Verfügung. Trotzdem dauerte es vier weitere Jahre, bis Baer im Fernsehhersteller Magnavox einen Vertriebspartner für seine Erfindung fand. Überhaupt am Leben gehalten wurde das Projekt nach Aussage Baers nur vom Firmenchef Sanders persönlich, der Rest der Geschäftsführung sah in der Spielerei vor allem Geldverschwendung. Firmeneigentümer Sanders probierte immerhin einen Prototypen aus.


“My boss came up to play with our rifle; we had a plastic rifle by then. And he used to shoot at the target spot [on the television screen] from the hip. He was pretty good at it, and that kind of got his attention. We got more friendly. And it kept the project alive.”

“Mein Chef wollte mit unserem Plastikgewehr spielen, dass wir damals entwickelt hatten. Er schoss aus der Hüfte auf die Ziele auf dem Bildschirm und war dabei ziemlich gut. Wir bekamen so seine Aufmerksamkeit und wurden bekannter miteinander, was das Projekt am Leben erhielt.” (frei übersetzt nach: Steven L. Kent: The Ultimate History of Videogames, S. 23.)

Mit der Erfindung der Spielkonsole hatte Baer den Nerv der Zeit getroffen. Obwohl die Odyssey sich wohl kaum mit späteren Konsolen vergleichen lässt. Für alle Spiele wurden mindestens zwei Spieler benötigt, Grafiken konnten bis auf die Spielelemente (meistens beide Spieler und teilweise ein “Ball”) nicht dargestellt werden. Deshalb waren die Spielboxen mit Folien für den Fernseher ausgestattet. Wie genau das funktioniert, demonstriert “Angry Video Game Nerd” James Rolfe in einem seiner Videos.


Ralph Baer wurde 1922 in Deutschland geboren, 1938 flüchtete die jüdische Familie in die Vereinigten Staaten von Amerika. Über Fernkurse eignete sich Baer neben seiner Arbeit in einer Fabrik Wissen über Radio- und Fernsehtechnik an. Im Zweiten Weltkrieg leistete er ab 1943 Dienst im Londoner Hauptquartier der US-Armee und in Frankreich. Hauptsächlich bildete er amerikanische Soldaten an deutschen Geräten und Waffen aus und erlangte dabei umfangreiches Wissen über Handfeuerwaffen. Nach dem Krieg nahm er 18 Tonnen an ausländischen Kriegswaffen mit in die USA und leitete mehrere Ausstellungen. Nach Kriegsende machte Baer seinen Bachelor am “Institute of Technology” in Chicago. Ab 1956 arbeitete er beim Militärausrüster Sanders.


Bis ins hohe Alter war Ralph Baer in seiner Werkstatt aktiv. Auf seinem Namen sind zahlreiche Patente registriert, zum Zeitpunkt seines Todes mehr als 150 Stück. Baer starb am 6. Dezember 2014 in seinem Haus in Manchester im US-Bundesstaat New Hampshire.



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