Glitches, Plakate und Mario meets Metroid — Die Videos fürs Wochenende

Hitman Copy and Paste

Ben “Yahtzee” Croshaw bekannt als zynischer und schnell sprechender Spielekritiker aus seiner Videoserie “Zero Punctuation” knöpft sich in seiner neuen Serie für das Escapist Magazin die Verpackungen von spielen vor. In der neusten Ausgabe zerlegt der in Australien wohnende Brite allerdings die Filmplakate des kürzlich in die Kinos gekommenen “Hitman: Agent 47” und zeigt wie gerne vermeintliche Profis auf Copy und Paste setzen. Auch sonst scheint mit dem Streifen nicht viel los zu sein, was die Rotten-Tomatoes-Wertung von 7 Prozent zeigt.

Gameboyspiel-Batterien wechseln

Wochenende ist Bastelzeit also warum sich nicht einmal durch seine Gameboy-Sammlung wühlen und checken, bei welcher Cartridge die Speicher-Batterie den Geist aufgegeben hat. Kleine Erklärung für die jüngeren Leser: In den dunklen Zeiten der Videospielgeschichte gab es keine zuverlässigen und energiesparenden Langzeitspeicher wie den heutigen Flashspeicher. Oder die Technik war zu groß und zu teuer. Die Speicherelemente auf alten Konsolen-Modulen sind deshalb auf Batterien angewiesen. Sind die Leer, kann das Spiel nicht mehr dauerhaft gespeichert werden. Zum Glück sind das meist handelsübliche Knopfzellen, die sich auch relativ schnell wechseln lassen. Wie es geht, zeigt das Video.

Son of a glitch plays Super Mario Kart

Glitches in Videospielen sind meistens nervig, können aber auch zum eigenen Vorteil verwendet werden. Andy von A+Start zeigt in der 50. Folge der Serie “Son of a Glitch” wie man sich in Super Mario Kart so nützliche Vorteile verschafft oder den Computergegner ordentlich trollt. Ich kann jetzt zumindest kaum noch warten, bis ich das Spiel mit ein  paar Kumpels in einer Retro-Session ausgrabe, nur um die Jungs ordentlich zu veräppeln. Vorher sollte ich aber vielleicht ausprobieren ob die Glitches auch für die PAL-Version gelten.

Mario Maker Metroid

Wieder Mario? Jap, aber diesmal mit einem kleinen Crossover. GameXplain zeigt ein Custom-Level für das am 11. September erscheinende WiiU-Spiel Super Mario Maker. Der Macher hat sich dabei vom Metroid- und Super Metroid Design beeinflussen lassen und geschickt Backtracking-Elemente in das an das Riesen-Level eingebaut. Ein schönes Beispiel für den kommenden Mario-Leveleditor.

Saber Rider Spiel hits Kickstarter — Make it happen!

Kinder der 80er und 90er Jahre sind im Fernsehprogramm sehr wahrscheinlich irgendwann garantiert mit den Abenteuern von Saber Rider, Fireball, Colt und April konfrontiert worden. In “Saber Rider und die Starsheriffs”, ein Animeverschnitt  aus Science Fiction und Western, kämpfte die Föderation der Menschheit gegen die bösen Outrider im Weltraum um das nackte Überleben. Hauptwaffe dabei: das Raumschiff Ramrod, dass in einen riesigen Kampfroboter umfunktioniert werden konnte. Klingt stumpf, ist es auch, lag aber damals voll im Trend und war für viele Deutsche der erste Berührungspunkt mit einem typischen japanischen Anime.

Auch wenn die Serie weltweit ziemlich erfolgreich war, wurde nie ein Videospielableger entwickelt. Ein Mangel der nun endlich abgestellt werden soll. Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter sammelt das “Saber Rider Game Team” (früher Firehazard Studio) Geld für ein PC und Nintendo 3DS Spiel rund um die Starsheriffs. 75.000 Dollar wollen die Entwickler bis zum 5. Oktober einsammeln und versprechen dafür im November 2016 zu liefern. In den ersten Tagen haben sich schon 230 Menschen gefunden, die knapp 11.000 Dollar für das Produkt hinlegen würden. Kein schlechter Start für das deutsche Team.

Ein deutsches Langzeitprojekt

In der Retroszene ist das Projekt schon länger bekannt, persönlich habe ich das erste Mal davon gehört, nachdem ich 2010 nach Leipzig gezogen war. Die Idee hatte Projektkoordinator Chris Strauß schon im Jahr 2004. Und irgendwie hat es der ehemalige Nintendo-Mitarbeiter dann auch geschafft die nötige Lizenz  vom amerikanischen Publisher WEP zu besorgen. Danach folgte Stille bis das Spiel 2010 offiziell angekündigt wurde, nach vergeblicher Verlegersuche versandete das Projekt allerdings. Wie ich finde nicht zu Unrecht. Damals sollte ein 3D-Railshooter entwickelt werden und die veröffentlichen Grafiken sahen absolut fürchterlich aus.

Aber egal, Schwamm drüber, Strich drunter. Das Team besinnt sich auf das, was die Konsolen der 90er am besten konnten. 2D Run and Gun Shoot-em-ups  à la Contra und Sunset Riders. Also halten wir fest: Anime, Mechas, Grafik im Stil der 16-Bit-Konsolen und ein riesiger Haufen Nostalgie. Holy Shit, ich bin angefixt. Eigentlich stehe ich Kickstarter mit einer erheblichen Portion Skepsis gegenüber, vor allem wenn ich bedenke was aus Mech Warrior Online und Shadowrun Online geworden ist, aber hier kann ich mir nur wünschen: Make it happen! Am genialsten wäre natürlich das Stretchgoal von 250.000 Dollar zu knacken, bei dem die Entwickler ein Release für eine Super Nintendo Version versprechen. Unwahrscheinlich aber wenn das wirklich passieren sollte, wäre ich einer der ersten Käufer. Sollte das Geld bis zum 5. Oktober allerdings nicht zusammenkommen, wäre das das endgültige aus für das Saber Rider Game. WEP hat angekündigt die Lizenz bei einer Nichtfinanzierung zurückzuziehen.

Weitere Infos über das Game gibt es auf den offiziellen Twitter– und Facebookseiten sowie auf der Entwickler-Webseite.

The Phantom Game

Eine schicke Retail-Version seines Lieblingsspiels ist was tolles. Sieht super aus im Regal, man hat was zum Anfassen und im Optimalfall auch einige nette Gimmicks, die den rein digitalen Besitzern entgehen und das oft zu demselben Preis. Ein weiterer Vorteil für Besitzer der harten Ware: Man kann das Spiel genießen und weiß, dass man dabei nicht von der Gnade gewisser Online-Dienste abhängig ist. So war es zumindest früher, als Steam und Co. noch in den Kinderschuhen steckten. Seit einiger Zeit müssen Gamer sich Frechheiten wie die Always-Online Funktionen einiger Ubisoft Titel ertragen. Aber immerhin, das Spiel hat man noch auf der DVD gekauft und irgendwann, wenn sich ein Großteil der Besitzer die nötigen Cracks gezogen hat, legen auch die Pubisher nach und entfernen nervige Funktionen per Patch.

Den neuesten Vogel in Sachen Kundenunfreundlichkeit hat allerdings der japanische Spielehersteller Konami abgeschossen. Das Videogames Urgestein verkauft sein neuestes Werk aus der Metal-Gear-Reihe für den PC zwar, entgegen aller Ankündigungen, gleichzeitig zum Konsolenlaunch, wenn die Käufer die Spiele-DVD dann aber ins Laufwerk schieben, wird sich am heutigen Dienstag bei einigen wohl die Wut breit machen. Gesamtumfang des Datenträgers: 9 Megabyte. Genug Platz für einen Steam-Installer, der das 28-Gigabyte AAA-Schwergewicht von den Valve-Servern lutschen darf.

“Well”, grinste ich bei der Nachricht in mich hinein, “sucks to be you, Day-One-Fanboys.” (Seltsamerweise passe ich meine Gedankenstimme unterbewusst an die jeweilige Artikel- oder Gamesprache an.) Die PC-Masterrace darf 60 Euro für einen Downloadcode in Verpackungsform berappen. Vor allem bitter für die Bewohner der Hügel und Täler im digitalen Entwicklungsland Deutschland. Wäre ich bei meinen Eltern im ländlichen Mittelhessen würde sich der Download über ca. vier Tage und Nächte ziehen. Und das auch nur, wenn die Leitung für sonst nichts anderes verwendet wird. Kein Wunder also, dass sich die Gemüter der Zocker ziemlich erhitzen, was auf Amazon für eine 1-Stern-Wertung für die PC-Version von “The Phantom Pain” sorgt. Der Online-Händler hat mittlerweile reagiert und einen Hinweis auf der Seite platziert, dass die verkaufte Version NICHT den 28-Gigabyte Patch *hust* *hust* beinhaltet.

Zugegeben, die sonst meist genutzte Option “Spiel auf Datenträger kaufen und installieren, dann per Steam aktivieren” ist nicht wirklich besser. Sollte Valve wieder erwarten irgendwann Pleite gehen ist die Spielesammlung futsch. Aber solange das Hauptspiel auf irgendeiner DVD ist lässt sich immer noch eine Möglichkeit finden, das Game zu starten… Zumindest rede ich mir das gerne ein, wenn ich in mein Regal schaue. In den Regalen der PC-Metal-Gear Spielen steht allerdings jetzt schon ein an und für sich wertloses Stück Plastik mit einem Phantomspiel als Inhalt. Aber immerhin ein sehr gutes, wenn man den im Durchschnitt “Äußerst Positiven” Steam-Reviews glauben schenken darf.